Demo gegen Abtreibung
Eine kleine „Prozession" mit rund 20 Teilnehmern
erregte Freitag Mittag die Aufmerksamkeit der Menschen in Auerbach.
„Lebenszentrum – Helfer für Gottes kostbare Kinder Deutschland" heißt die
christliche Organisation, die zur Demo gegen Abtreibung aufgerufen hat.
Auf friedliche Weise wollen die singenden und betenden Gläubigen auf ihrem
Weg vom Schießstattweg zur Auerbacher Kirche St. Josef aufmerksam machen
auf das Greuel des Schwangerschaftsabbruchs.
Die Ziele der EuroProLife angeschlossenen Organisation: Öffentliche
Gebetsveranstaltungen für das Leben in Europa zu organisieren und zu
unterstützen; der Flut der Zerstörung durch friedliche Mittel Einhalt
gebieten; durch Prozessionen und Trauerzeremonien den Schmerz über die
unschuldigen toten Kinder und ihre verwundeten Eltern auszudrücken. „Wir
verstehen unsere Gebetsvereinigung als eine überkonfessionelle christliche
Lebensschutzbewegung für Europa", meint Georg Fleischmann von EuroProLife
in Bamberg.
Weil ein Passauer Arzt in einer Gemeinschaftspraxis in Passau-Auerbach
Schwangerschaftsabbrüche vornehmen soll, wurde eben dieser Ort für die
Prozession zur katholischen Kirche St. Josef in Auerbach gewählt.
Miteingeschlossen in die Gebete wurde dabei auch gleich noch die Passauer
Stadträtin Erika Träger (Bündnis90/Die Grünen), ehemalige Leiterin von Pro
Familia Passau.
Hierzu erreichte uns eine Stellungnahme von RadioLog im Passauer
Schießstattweg:
Gegenüber dem Medizinischen Versorgungszentrum am Schießstattweg haben
heute rund 20 Teilnehmer einer Münchner Gruppe, die sich für ungeborenes
Leben einsetzt, gebetet und gesungen. Dr. Michael Spandau, der seit 1.
Juli dort eine Praxis für Frauengesundheit betreibt, hat Verständnis für
das Anliegen der Gruppe. „Leben ist schützenswert“, sagt er. „Die Gruppe
unterstützt durch ihr Gebet Frauen und Männer mental, die in einer
außerordentlichen Lebenssituation vor einer sehr schwierigen Entscheidung
stehen.“
Frauen können durch eine Schwangerschaft in extreme Notsituationen kommen.
Die Schwangerschaftsberatungen haben immer mehr Zulauf – auch im Landkreis
Passau. Seiner Meinung nach leisten Einrichtungen der Kirchen und sozialer
Verbände Großes, um diese Frauen in ihren emotional hochsensiblen und
komplexen Konfliktsituationen zu beraten und ihnen zu helfen, sich für ihr
Kind zu entscheiden. Aber manchmal reiche, wie die professionellen Berater
es selbst formulieren, die Kraft nicht aus, um den mit einer
Schwangerschaft eingeschlagenen Weg weiterzugehen. Dahinter stecken oft
schlimme Schicksale, weiß auch Michael Spandau. „Entscheiden kann
letztendlich nur die betroffene Frau. Denn sie muss mit ihrer Entscheidung
leben. Wenn sich diese Frauen dafür entscheiden, ihr Kind nicht zu
bekommen, brauchen sie einen Arzt, der ihnen mit Verständnis und Respekt
begegnet.“ Finden sie keinen Facharzt, seien sie gezwungen, zu Pfuschern
zu gehen. Trotz eines enormen Wandels in der Gesellschaft in Sachen Status
der Frau und deren Eigenständigkeit bleibe ein Konflikt. Den werde man
auch heute nicht lösen können, meint der Gynäkologe.
Dem erfahrenen Frauenarzt Dr. Michael Spandau geht es um den Blick fürs
Ganze. Er kümmert sich in seiner Praxis um die weibliche Gesundheit von
der Pubertät bis ins hohe Alter. „Mein Augenmerk gilt nicht nur den
möglichen Erkrankungen der Geschlechtsorgane und Brüste sowie der
Schwangerschaftsberatung. Es ist mir wichtig, meine Patientinnen kompetent
und einfühlsam auch bei Menstruations- und Wechseljahrbeschwerden sowie
bei Akne, Migräne, Verhütungsfragen und sexuellen Themen zu beraten. Mir
geht es um die ganzheitliche Betrachtung. Denn auch psychische und soziale
Probleme können körperlich krank machen.“ Aus diesem Grund ist auch eine
Hebamme festes Teammitglied der Gynäkologie. Dr. Spandau hat die
Erlaubnis, Schwangerschaftsabbrüche vorzunehmen. Diese Genehmigung ist an
strenge Auflagen und umfangreiche Prüfungen von mehreren Behörden
gebunden, darunter die Landesärztekammer in München, das Landratsamt
Passau und die bayerische Landesregierung. Der Gesetzgeber stellt so
sicher, dass die gesetzlichen Voraussetzungen für einen Abbruch
eingehalten werden. Die meisten Eingriffe werden von den Kassen getragen
und somit von allen Mitgliedern finanziert.
Quelle:
Wochenblatt.de 7.8.2010
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