Impfstoffe
Bei einer Aktivimpfung werden dem Impfling abgeschwächte Erreger
verabreicht, damit dieser selbst Antikörper gegen die Krankheit ausbilden
kann und damit vor ihr geschützt ist.
Während für Bakterien Mischungen aus Wasser, Salzen, Zucker und
Aminosäuren als Kulturmedien ausreichen, werden bei Viren Gewebe zur
Kultivierung verwendet, weil sich Viren nur in lebenden Zellen vermehren.
Man züchtet Viren in humanen fetalen Geweben (Hepatitis A-, Röteln-,
Tollwut-, Windpocken-Impfstoffe), in Hühnergewebe (FSME-, Gelbfieber-,
Masern-, Mumps-, Tollwut-Impfstoffe), in Affennierenzellen
(Polio-Impfstoffe) und in bebrüteten Hühnereiern (Grippe-Impfstoffe).
Gegen Hepatitis A, Röteln und Windpocken gibt es in Deutschland keine
alternativen aktivenImpfstoffe, die ohne Nutzung von Zelllinien aus
abgetriebenen Foeten hergestellt sind.
Über Aktiv-Impfstoffe, weitere Arzneimittel und neuartige
Therapieverfahren, die mit Hilfe menschlicher Zelllinien aus abgetriebenen
Foeten hergestellt bzw. durchgeführt werden.
In Deutschland weitgehend unbeachtet läuft in den USA und England seit
über 10 Jahren eine Auseinandersetzung um Impfstoffe, für deren
Herstellung fetale Stammzellen verwendet werden. So lehnte in den 1990er
Jahren eine katholische Vorschule in England die Teilnahme an einem
Impfprogramm der Regierung ab, weil die Rötelnkomponente des
Mehrfachimpfstoffes von abgetriebenen Foeten stammte. In den USA starteten
Eltern- und Pro-Life-Gruppen Kampagnen, um die Herstellerfirmen zur
Produktion alternativer Impfstoffe zu bewegen oder die Regierung zu
zwingen, Importe von Impfstoffen aus anderen Ländern zuzulassen, die nicht
von fetalem Gewebe stammen.
In den 1980er Jahren war das Thema auch in Deutschland kurzzeitig aktuell,
geriet dann aber wieder in Vergessenheit. Der Anstoß zu einer erneuten
Diskussion kommt also von Lebensrechtsorganisationen in den USA, deren
Ausführungen hier weitergegeben und ergänzt werden.
Die Zelllinien WI-38 und MRC-5
Zwei fetale Zelllinien werden seit Jahrzehnten weltweit bei der
Impfstoffherstellung in großem Umfang verwendet. Eine Zelllinie ist unter
dem Namen WI-38 bekannt und wurde in Philadelphia (USA) am Wistar Institut
der Universität von Pennsylvania hergestellt. Die andere Zelllinie MRC-5
wurde für den Medical Research Council in Großbritannien produziert.
WI-38 wurde 1961 von Dr. Leonard Hayflick entwickelt, indem er einem
abgetriebenen etwa 3 Monate alten weiblichen Foetus Lungenzellen entnahm.
In einem Artikel im „American Journal of Diseases of Childhood„
beantwortete Dr. Stanley Plotkin eine Frage nach der Herkunft dieser
Zelllinie genauer: „Dieser Foetus wurde von Dr. Sven Gard speziell für
diesen Zweck ausgesucht.„
Die Herkunft der 1966 geschaffenen MRC-5-Zelllinie wird in einem Artikel
in der Zeitung „Nature„ durch drei britische Forscher dokumentiert, die am
National Institute of Medical Research in London arbeiteten: „Wir haben
eine weitere Zellinie entwickelt, die ebenfalls von fetalem Lungengewebe
gewonnen wurde. Sie stammt von einem 14-Wochen alten männlichen Foetus,
der aus psychiatrischen Gründen abgetrieben wurde.
Der Röteln-Impfstoff
Bei dem in Deutschland und anderen westlichen Ländern im Handel
befindlichen Röteln-Impfstoff kommen zwei Dinge zusammen: sowohl das Virus
als auch sein Kulturmedium stammen von abgetriebenen Kindern.
Das Röteln-Virus stammte von einem Kind, das abgetrieben wurde, als
während der Röteln-Epidemie 1964 in den USA infizierten Frauen zum
Schwangerschaftsabbruch geraten wurde.
Beim 27.ten abgetriebenen Baby, das wie die anderen sofort seziert wurde,
fand man schließlich das Virus. Er wird als Virusstamm RA27/3
bezeichnet, wobei R für Röteln, A für Abort, 27 für 27.ster Foetus und 3
für dritte Gewebeprobe steht. Der abtreibende Arzt arbeitete mit dem
Wistar Institut zusammen, um die abgetriebenen Kinder zu sammeln und das
Virus zu isolieren. Das Virus wurde anschließend in Lungenzellen (WI-38)
eines anderen abgetriebenen, etwa drei Monate alten weiblichen Foeten
gezüchtet. Der neue Impfstoff wurde in Philadelphia entwickelt und an
Waisenkindern getestet.
Eine amerikanische Lebensrechtsbewegung bemerkt dazu: „Wenn man bedenkt,
daß es bereits zwei zugelassene Röteln-Impfstoffe gab und dass man genau
dasselbe hätte tun können, was die Japaner gemacht haben, um das Virus zu
isolieren, nämlich einen Abstrich aus dem Hals eines infizierten Kindes zu
nehmen, so ist offensichtlich, dass dieser Impfstoff entwickelt wurde, um
Forschungen an fetalem Gewebe zu rechtfertigen.„
Gibt es eine Abortion-vaccine-connection?
Das wird von Herstellerfirmen bestritten. Die Abtreibungen seien nicht
durchgeführt worden, um fetale Zellen für die Imfstoffproduktion zu
erhalten. Dr. Hayflick erörterte jedoch schon 1961,wie ökonomisch und
einfach es ist, fetales Gewebe zu nutzen im Gegensatz zu anderen
Kulturmedien, die nicht so leicht verfügbar sind:
„Die Isolierung und Charakterisierung der aus fetalem Gewebe gewonnenen
humanen diploiden Zelllinien macht diesen Zelltyp als Substrat für die
Produktion von Virusimpfstoffen geeignet.„Da die fetalen Zellen ohne
sofortige Maßnahmen nicht lange überleben, müssen Wissenschaftler und
Abtreiber zusammenarbeiten, um das begehrte Gewebe zu erhalten. Dazu der
amerikanische
Humanembryologe Dr.C.Ward Kischer: „Um 95% der Zellen zu erhalten, ist es
nötig, das lebende Gewebe innerhalb von fünf Minuten zu präparieren.
Innerhalb einer Stunde würde der Verfall der Zellen weitergehen und die
Exemplare wertlos machen.„ Wertlos für die Zellkultur von Impfstoffen ist
in der Regel auch das Gewebe von Spontanaborten, da der Grund für den
Abort, z.B. eine virale oder bakterielle Infektion, ein Chromosomendefekt
oder ähnliches, das Gewebe nutzlos für die strengen Standards der
Impfstoffhersteller macht.
Die fetalen Zelllinien sind auch nicht „unsterblich„, so dass ein Bedarf
an weiterem fetalen Gewebe besteht. Das Wissenschaftsteam um Leonard
Hayflick und Paul Moorhead hatte schon 1961 nachgewiesen, dass alle
normalen Zelllinien, gleich ob tierischer oder menschlicher Herkunft, eine
begrenzte Lebensdauer haben. Sie ist umgekehrt proportional zum Alter des
Zellspenders. Maximal sind etwa 50 Zellteilungen möglich, dann sterben die
Zellen ab
(sog.„Hayflick-Limit„). Ausnahmen sind Zellen, die aus Krebsgewebe
stammen.
Neue Zelllinien für Impfstoffe
Das amerikanische Coriell Institute for Medical Research begann bereits
1975 neue fetale Zelllinien und eine Zellbank zu schaffen, um erschöpfte
Zelllinien ersetzen zu können. ChristineBeiswanger vom Coriell Institute
stellt fest: „Die am Institut entwickelte Zelllinie IMR-90 war die erste
von mehreren geplanten Linien. Die IMR-90 Zelllinie wurde genauso wie
WI-38 aus dem Lungengewebe eines weiblichen Embryo bei einer Abtreibung
gewonnen. Sie wurde unter
möglichst gleichen Bedingungen wie WI-38 hergestellt, um Unwägbarkeiten
beim Ersatz von WI-38 bei laufenden Laborprogrammen auszuschließen.„
IMR-90 erwies sich bei Tests als geeignet, die alten Zelllinien in der
Impfstoffproduktion zu ersetzen und ebenso für ein weiteres
Anwendungsgebiet in der Zellbiologieforschung.
Zur Zeit wird bei der Entwicklung von Impfstoffen gegen Grippe, Malaria,
Tuberkulose, Ebola und HIV eine neuere, in den Niederlanden an der
Universität Leiden entwickelte und von der Biotechnologiefirma Crucell N.V.
vertriebene Zelllinie verwendet.
Die Herkunft dieser PER.C6 genannten Zelllinie ist klar dokumentiert. In
einer freimütigen Aussage vor dem Vaccines and Related Biological Products
Advisory Committee der amerikanischen Zulassungsbehörde FDA stellt Dr.
Alex van der Eb im Mai 2001 fest: „So isolierte ich Netzhaut-Zellen von
einem Foetus. Soweit man sehen konnte, war der 18 Wochen alte Foetus
gesund. Es gab nichts Auffälliges in der Familiengeschichte und die
Schwangerschaft war vollkommen
normal. Es stellte sich heraus, dass es eine Abtreibung aus sozialer
Indikation war. Ein provozierter Abort, einfach weil die Frau den Foetus
loswerden wollte. ... Das war im Jahr 1985. ... PER.C6 wurde nur für die
pharmazeutische Entwicklung von Adenovirusvektoren hergestellt. ... Ich
gebe zu, das klingt ein bisschen kommerziell, aber PER.C6 wurde für diesen
speziellen Zweck hergestellt. Soweit mir bekannt, haben mehr als 50
verschiedene Firmen inzwischen Lizenzen für PER.C6 erworben.„ Im
Veterinärbereich findet die PER.C6-Zelllinie bereits Anwendung: In Israel
hat im Juni 2004 ein auf der PER.C6- Technologie von Crucell N.V.
basierender Impfstoff gegen das West-Nil-Fieber bei Gänsen die
Marktzulassung erhalten.
„Die PER:C6-Technologie dient nicht nur der Herstellung von Impfstoffen,
sondern soll auch bei der Produktion von monoklonalen und polyklonalen
Antikörpern, therapeutischen Proteinen und Gentherapieprodukten
Verwendung finden„, wie das Unternehmen auf seiner Homepage mitteilt.
Irmtraut Babel
Diplom-Oecotrophologin
Und wie sieht die Situation heute in
Deutschland aus?
In anderen Ländern werden teilweise auch a l t e r n a t i v e
Aktiv-Impfstoffe gegen Hepatitis A, und Röteln angeboten, die nicht mit
Hilfe menschlicher Zelllinien aus abgetriebenen Foeten hergestellt werden.
Es gibt sie also, weshalb nicht in Deutschland? Einen alternativen
Aktiv-Impfstoff gegen Windpocken gibt es bisher allerdings weltweit nicht.
Beim Tollwutimpfstoff besteht die Möglichkeit, zwischen einem mit
menschlichen fetalen Zellen hergestellten und einem mittels Hühnergewebe
hergestellten Impfstoff zu wählen.
Ohne Nutzung menschlicher fetaler Zellen erfolgt die Produktion der zur
Zeit in Deutschland erhältlichen antiviralen Impfstoffe gegen FSME,
Gelbfieber, Grippe, Hepatitis B, Masern,Mumps und Polio.
Die Zelllinien, die in den 1960er Jahren aus abgetriebenen Foeten
hergestellt wurden, werden auch heute noch zur Impfstoffherstellung
verwendet. Dabei dient die Zelllinie als Medium zur Vermehrung der
benötigten Viren. Laut Aussage der entsprechenden Firmen brauche man dabei
nur sehr wenig "Material", sodaß noch ausreichend Substrat der damaligen
Zelllinie vorhanden sei, die in flüssigem Stickstoff tiefgefroren vorliege
und damit haltbar sei.
Ethische Einschätzungen und Bedenken zu Impfstoffen, für deren Produktion
Zellen von abgetriebenen Foeten verwendet werden (auch wenn deren
Abtreibung schon mehr als 40 Jahre zurückliegt und von seiten der Mutter
nicht durchgeführt wurde, um menschliche Zelllinien herstellen zu lassen),
wurden vom Vatikan in einem Statement im Juli 2005 veröffentlicht - sehr
interessant nachzulesen im Internet unter www.cogforlife.org /
Moralreflektion /Vatikan oder die deutsche Übersetzung auf der Website der
Ärzte für das Leben: Vatikan klärt Impfstoffstreit.
Wie der Arbeit von Frau Babel zu entnehmen ist und auf der Homepage der
Fa. Crucell in Leiden ausgeführt wird, wurden in der Zwischenzeit (und
werden sicher auch weiterhin) neue menschliche Zelllinien geschaffen, für
deren Gewinnung die dazu nötige Abtreibung zeitlich abgestimmt werden muß.
Die derzeit bekannteste menschliche Zelllinie der Fa. Crucell ist PER.C6.
Auf der Homepage der Fa. Crucell ist zu lesen:
„Die PER.C6-Technologie ist in idealer Weise geeignet
für die Entwicklung und Produktion einer großen Anzahl von
biopharmazeutischen Produkten einschließlich Impfstoffen, Antikörpern,
therapeutischen Proteinen und Gentherapie-Produkten.„ Ein großer Markt für
menschliche Zelllinien dürften für die Zukunft auch die
Monoklonalen Antikörper
sein.
So hat z.B. das Biotechnologie-Unternehmen MorphoSys, München von der Fa.
Crucell, Leiden die Lizenz erworben, Crucell´s vollständige humane
Zelllinien-Technologie PER.C6 innerhalb der eigenen Antikörperprojekte
sowie innerhalb der bei MorphoSys durchgeführten Partnerprogramme
einzusetzen (s. deren Homepage).
Monoklonale Antikörper sind Produkte, die als Medikament bei schweren
chronischen Entzündungen (Autoimmunerkrankungen), Krebs und
Organabstoßungen, aber auch zu diagnostischen Zwecken eingesetzt werden.
Bei der Herstellung der derzeit im Handel befindlichen Monoklonalen
Antikörper sind keine menschlichen Zelllinien im Spiel, sehr wohl aber bei
der Produktion der neuen MonoklonalenAntikörper - nach vorheriger
Zustimmung durch die Ethikkommission.
Zur Zeit sind weltweit etwa 20 Monoklonale Antikörper zur Therapie
zugelassen, über 70 befinden sich in der fortgeschrittenen klinischen
Entwicklung oder im Zulassungsverfahren.
Weltweit laufen über 400 klinische Studien mit
Monoklonalen Antikörpern. Auch für die Herstellung von
Gentherapieprodukten
wird auf der Homepage der Fa.
Crucell mit menschlichen Zelllinien geworben.
Krankheiten, bei denen ein Gendefekt vorliegt, sind z.B. die Septische
Granulomatose, die Mukoviscidose (Cystische Fibrose) und der
Adenosindesaminasemangel (ADA-Mangel). Diessind Erbkrankheiten, bei denen
das kranke Gen jeweils an die nächste Generation weitervererbt wird.
Die Gentherapie ist eine relativ neue Therapiemethode, deren Einsatz
derzeit weder durch das Arzneimittelrecht noch durch das
Medizinprodukterecht zufriedenstellend geregelt ist und bisher auch nur
begrenzten Erfolg aufwies. Dabei werden dem Körper des Patienten z.B.
Zellen entnommen, diese erhalten das neue (therapeutische = gesunde) Gen
und werden danach wieder in den Körper des Patienten eingebracht. Die
Gentherapie darf nur an Körperzellen (und nicht die Keimbahn betreffenden
Zellen) durchgeführt werden, damit die neue genetische Information nicht
an die Kinder des behandelten Individuums weitergegeben werden kann. Dies
ist eine ethische Selbstbeschränkung, die im Embryonenschutzgesetz
geregelt ist.
Um das gesunde Gen in eine Körperzelle des Patienten einzuschleusen, gibt
es verschiedene Möglichkeiten, die hier nicht weiter ausgeführt werden
sollen. Eine davon ist die Verwendung eines Vektors (= „Gen Fähre„).
Als Vektoren eignen sich hervorragend gentechnisch modifizierte Viren
verschiedener Art. Da sich die Viren am besten in embryonalen oder fetalen
Zellen vermehren, stellte man menschliche Zelllinien her, die man aus
abgetriebenen Foeten gewann. Die Fa. Crucell in Leiden spezialisierte
sich u.a. mit Hilfe ihrer PER.C6-Zelllinie darauf, gentechnisch
modifizierte Adenoviren als Vektoren anzubieten. Die Firma preist auf
ihrer Homepage ihre menschliche PER.C6-Zelllinie ganz klar für diesen
Zweck an und erklärte beim Zulassungsverfahren ausführlich und ohne die
geringste Spur von Unrechtsbewußtsein, daß die Zellen von abgetriebenen
Foeten gewonnen
wurden. Da im Falle der Gentherapie diese menschlichen Zelllinien dann
„nur„ zur Vermehrung des Vektors, nämlich der gentechnisch modifizierten
Adenoviren bzw. adenoassoziierter Viren, Verwendung finden, wissen u.U.
viele (Wissenschaftler) nicht, dass die Zellen von abgetriebenen Foeten
stammen, wobei die Abtreibung entsprechend zeitlich abgestimmt werden
musste, damit man die gewonnenen Zellen sofort entsprechend aufarbeiten
konnte.
Nicht nur juristische Fragen sind bei der Zulassung der Gentherapie zu
klären.
Um eine Gentherapie aus Lebensschutzgründen akzeptieren oder ablehnen zu
können, muss man vorher auch genau wissen, was für eine Art von Vektor
verwendet wird, denn nicht jeder Vektor ( = Viren) wird in m e n s c h l i
c h e n Zelllinien zur Vermehrung gebracht. So kam z.B. bei der Therapie
der Septischen Granulomatose als Vektor ein inaktiviertes Maus-Retrovirus
zum Einsatz, das sich in der Mausfibroblasten-Zelllinie PG13 vermehrte -
also nicht in einer
menschlichen Zelllinie. Neben den genannten gibt es auch noch weitere
Vektormöglichkeiten, die bei der Beurteilung der Gentherapie beachtet
werden müssen.
Ein anderes Produkt, für dessen Herstellung die Fa. Crucell mit ihrer
menschlichen ZellliniePER.C6 auf ihrer Homepage derzeit wirbt, sind
Therapeutische Proteine.
Früher mussten Proteine für therapeutische Zwecke aufwändig aus tierischen
und menschlichen
Geweben gewonnen werden. Seit den 1980er Jahren nutzen harmaunternehmen
die Methode der Gentechnik, um in geeigneten Wirtszellen therapeutische
Proteine herzustellen.
Einfache Proteine lassen sich in Bakterien (z.B. E. coli) oder auch in
Hefezellen produzieren.
Komplexe Proteine, die den menschlichen Proteinen entsprechen, sind
hingegen ausschließlich in Säugetierzellen herstellbar (z.B. chinesischen
Hamster-Ovarialzellen, Baby-Hamster- Nierenzellen ), aber auch in
menschliche Zellen.
Mittlerweile gibt es mehr als 100 therapeutische Proteine - und der Markt
wächst. Nach Aussage eines Wissenschaftlers finden dabei in zunehmendem
Maße menschliche Zellen Verwendung.
Mit diesen Ausführungen - die beispielhaft angeführt wurden - wollten
wir darauf aufmerksam machen, dass es nicht nur eine ausdrückliche
Forschung mit embryonalen Stammzellen gibt, sondern daß in vielen
Bereichen der Medizin und der Forschung quasi versteckt embryonale und
fetale Zellen zum Einsatz kommen, von dem die meisten Menschen nichts
wissen, oft auch nicht einmal die Wissenschaftler bzw. letztere finden in
der Regel nichts mehr dabei, Zellen von Embryonen oder von abgetriebenen
Foeten zu "verzwecken". Da dies nur der Anfang sein dürfte, sich die
Entwicklung also immer mehr ausweitet, halten wir die
Aufklärung der Bevölkerung bzw. deren Sensibilisierung für sehr wichtig
und überfällig.
Für die Nutzung von embryonalen und fetalen Zellen mussten ungeborene
Kinder sterben, d. h. sie wurden getötet bzw. ihre Tötung zeitlich dem
technischen Prozess der Herstellung von menschlichen Zelllinien angepasst.
Der Markt für menschliche Zelllinien ist inzwischen selbst für
interessierte Nichtwissen-schaftler nicht mehr überschaubar. Die Forscher
und Wissenschaftler werden aufgefordert, endlich ethisch unbedenkliche
„Nährmedien„ für die Vermehrung bestimmter Viren ( z. B. Windpocken) zu
entwickeln und die Pharmafirmen, wenigstens Alternativen zu den bereits
vorhandenen, ethisch problematischen Podukten herzustellen, statt immer
häufiger den scheinbar einfachstenWeg der Verwendung von embryonalen bzw.
fetalen Zellen zu gehen,
da sich Viren nun mal am besten in diesen Zellen
vermehren.
Was die aktiven Impfstoffe gegen Hepatitis A und Röteln betrifft, so muss
die Regierung Importe von Impfstoffen aus anderen Ländern zulassen, die
nicht mit Hilfe fetalen Gewebes hergestellt wurden – so lange bis es
Alternativen auch in unserem Lande gibt. Es gibt diese Alternativen in
anderen Ländern - weshalb nicht in Deutschland?
Außerdem müssen pharmazeutische Firmen in einer auch für Laien
verständlichen Form angeben, wenn sie menschliche embryonale oder fetale
Zelllinien bei der Herstellung ihrer Medikamente verwenden. Der
aufgeklärte Verbraucher kann dann seine Entscheidung selbst treffen -
ähnlich wie zugunsten tierversuchs- und gentechnikfreier Produkte.
Dr. med. Elisabeth Leutner
„Ärzte für das Leben„